Wenn man also glaubt, dass alles nun gut wird nach dem langen Winter. Dass man noch nie so viel sattes, grünes Gras auf den Weiden hatte wie in diesem Jahr. Dass man sich mal keine Sorgen machen muss, ob die Pferde genug zu fressen bekommen. Dass man sogar überlegt hat, einen Teil zu mähen, kein Extrafutter kaufen muss denn man hat ja genug.
Dass man sich so irren kann.
Im Mai endlich konnten wir unsere Pferde auf die Sommerweiden entlassen. Ein kurzes Vergnügen, denn am 28. Mai mussten wir unsere Pferde an der Aller evakuieren. Der blöde Fluss stieg so rasant, dass 3 Tage später alles unter Wasser stand. Erst war man ja noch guter Dinge. Das geht bald zurück und dann können unsere Pferde wieder drauf. Die Aller ging auch recht rasch zurück, zwei Wochen hat es gedauert und immer noch habn wir uns eingeredet, dass es schon nicht so schlimm ist. Am 10 Juni waren die Wege zu unseren Weiden wieder befahrbar – der Anblick der sich uns bot war ernüchternd. Schlimm war kein Ausdruck. Es stank in alle Himmelsrichtungen, 10 Hektar vollstes Gras im Arsch – entschuldigt den Ausdruck. Alles hin. Das frisst kein Pferd mehr und darf es auch nicht fressen wgen dem ganzen Müll.
Neben dem Futterverlust nun die Frage, wohin mit dem Gras und was kostet uns das. Viel rumgefragt und umgehört und viele ernüchternde Antworten bekommen. Lichtblick heute durch unsere Schepershofnachbarn. Sie haben jemanden gefunden, bei dem man nicht ganz so viel aufbringen muss wie vorher gedacht. Der Schaden ist also etwas überschaubarer.
Unsere Pferde stehen derweil zwar im Trockenen, fressen das Winterfutter aber mit langen Zähnen.
Sorgen über Sorgen aber auch da kommen wir und die Pferde durch. Vielleicht gibt es ja bald auch mal ein gutes Wetterjahr.
P.S. Unser Gejammer ist sicherlich hinsichtlich der ganzen Flutopfer nur als ein kleines Luxusjammern zu verstehen. Wir wissen auch, dass viele Menschen ihre Existenz, ihre Heimat und ihren gesamten Tierbestand verloren haben. Da wir wissen was es heisst, nur 10 ha Weideland zu verlieren, haben all die anderen Menschen die mehr verloren haben unser vollstes Mitgefühl. Dafür kann man sich zwar nichts kaufen aber unser Gedanke ist bei ihnen.